Als ich so mit 15 oder 16 Jahren anfing, Black Metal zu hören, hatte das sicherlich verschiedene Gründe; aber mit einer war, dass mir der Metal, der mir bis dato so unterkam, schlicht inhaltlich zu flach und technisch zu nett und seicht war. Da musste einfach mehr gehen, das musste doch noch extremer gehen. Ging es. Man gewöhnt sich an eine Menge, jedoch, und das hat sich bis heute nicht geändert, ich immer nach Vertonungen von Wahnsinn in der Musik gesucht – wofür Black Metal und die ihm nahestehenden Stile aufgrund ihrer meist krassen ideologischen Ausrichtungen nunmal guter Nährboden sind.
Vom (Black) Metal habe ich mich (zu guter Letzt auch inhaltlich) mittlerweile ein gutes Stück entfernt; das Spektrum hat sich erweitert – die Suche nach musikalischem Wahnsinn bleibt. Was ich damit eigentlich aber sagen wollte ist – über die Jahre sind mir durchaus einige (m.E.) abgefahren Scheiben untergekommen. Und dann machte ich “Hallelujah” an und wurde komplett durch den Fleischwolf gedreht. Baroque Breakcore-Metal? Jeez! Irgendwas ist in Frankreich im Wasser.
Also stellt euch eine Mischung aus Bach‘scher Barockklassik, den kaputten Beats von Aphex Twin, die Dissonanz von Messhuggah und den Schuss orientalische Atmosphäre von SOAD vor – das ist “Hallelujah”. Oder plastisch gesagt: ich habe schlicht noch nie eine Band gehört, die aus einem Hühnergackern einen Beat bauen konnten oder aus einem Saxophon ein Gitarrensolo – und dabei so normal wie sonstwas wirkt. Oder mal eben einen Staubsauger mitten in einen orchestralen Maximum-Blast einschiebt. Breakbeats und russische Polka? Klar! So könnte man quasi alles auseinandernehmen. Was die Herren da zusammengebaut haben ist wirklich genau das: vertonter Wahnsinn. Zumindest ich habe noch keine bessere Zusammenführung von zeitgenössischer (extremer) Elektronik und (extremen) Metal gehört.
Tl;dr – weil ich hier ganz sicherlich nicht wieder anfangen will, irgendwie Reviews zu schreiben. ANHÖREN!
Die Vinyl & CD gibts bei Ad Noiseam, mehr Sounds von Igorrr gibts bei Soundcloud, ein Interview hier.
So, das musste mal gewürdigt werden.
